Mitglieder des
Taunusklubs wanderten in der Südeifel zwischen Felsen und durch Schluchten -
die Vereins-Senioren waren an den Ufern der Prüm und Sauer unterwegs
In der Südeifel hat die Natur vor Jahr-Millionen ein
faszinierendes Land mit pittoresken Steinkulissen und grandiosen Panoramen
geschaffen. Mächtige Felsen wie aus einem Märchen, dazwischen Blüten und Farne,
natürliche „Skulpturen“ und tiefe Schluchten konnten bestaunt werden. Ein besonderer
Höhepunkt war die Wolfsschlucht. Die sagenumwobene Teufelsschlucht soll bis zur
Neuzeit
zur Wolfsjagd genutzt worden sein. Es ist eine 28 m tiefe Felsspalte,
die an ihrer schmalsten Stelle nur einen Meter breit ist. Ihre Entstehung geht
auf die Eiszeit zurück, als vor 12.000 Jahren ein Wechsel von Frost- und
Tauperioden zu gewaltigen Felsstürzen führte.
Auch kulturelle Schätze waren an den Wegen zu bewundern. So
verraten die Spuren von Meißelhieben, in einer aus dem Fels hochgewölbten
Grotte, dass hier einst Mühlsteine gebrochen wurden. Die Akustik im felsigen
„Amphitheater“ wurde von den Wanderern gleich ausprobiert. Große Steinblöcke
umranden die „Schweineställe“, ein schmächtiger Eingang führt zu einer 300 m
langen und 100 m breiten Schlucht. Hier trieben die Schweinehirten Ihre Tiere
des Nachts hinein. Das imposante Massiv der „Falkenlay“ aus luxemburger
Sandstein ist bis zu 80 m hoch und ist vor 180 Millionen Jahren entstanden.
Zahlreiche Treppenstufen führen zur Liborius-Kapelle hoch über dem Sauertal.
Sie wurde zu Ehren des Heiligen Liborius, dem Bischof von Le Mans errichtet.
Von der Plattform vor der Kapelle lässt sich eine herrliche Aussicht auf
Echternach genießen, der ältesten Stadt des Großherzogtums Luxemburg. Die Reste
einer Römervilla bei Bollendorf waren auch einen Abstecher wert. Hier lassen
sich anschaulich die Wohnverhältnisse in einem römischen Gutshaus im 2.
Jahrhundert ablesen. Auch durch die „Grüne Hölle“ mussten die Wanderer und
erlebten noch einmal ein richtiges Abenteuer. Beeindruckende erdgeschichtliche
Erscheinungen wie Höhlen, Spalten und Felsrutsche begegneten den Wanderern
nahezu auf Schritt und Tritt. Jeder Fels und Stein ist mit dichten Moosen
bedeckt. Eigenwillig thront oben der „Predigtstuhl“, ein faszinierendes
Gebilde, mit schmalem „Fuß“ und ausladendem „Sitz“.
Selten zeigt sich die Urkraft der Natur so gewaltig wie an
den „Irreler Wasserfällen“.
Das klare Wasser der Prüm kämpft sich rauschend durch
riesige Felsblöcke hindurch.
Eigentlich war der jeweilige Wegeverlauf auf den Karten
immer gut ablesbar. Auch die nötige elektronische Ausstattung war vorhanden –
doch ohne das Überwinden von etlichen Hindernissen auf den Wegen gingen die
Touren selten ab. Hier war dann schon mal das handwerkliche Geschick des
Wanderführers gefragt. Im Querfeldein-Marschieren durch Gebüsch und über Hänge ohne Weg und
Steg hatte die Gruppe zum Schluss auch reichlich Übung.
Nach all den aufregenden Tages-Erlebnissen war dann abends
die spannende Frage: wer hat wie viele Kilometer gewandert? Und wie viele Höhenmeter wurden
überwunden?
Da kamen schon stattliche Zahlen heraus. Besonders die
Wanderer der B-Gruppe konnten mächtig stolz auf ihre Leistungen sein.
Auch die Senioren haben etliche Meter unter die Füße
genommen. Etwas klein dagegen war ihre Teilnehmerzahl: nur 3 Damen und ein
Kavalier waren dabei. Schon am 1. Wandertag wurden stolze 7 km gewandert. In
Ermangelung einer Rastmöglichkeit unterwegs nahmen die rüstigen Wandersleut’
kurzerhand in Menningen am sonntäglichen Frühschoppen teil. In Vianden setzten
die Höhenunterschiede in der Stadt den Erkundungen zu Fuß enge Grenzen. In der
Nachbarstadt Diekirchen war dann das Bummeln wesentlich bequemer, nachdem der
Kleinbus die kleine Schar gleich weiter befördert hatte. In Weilerbach verlief
es auch nicht ganz programmgemäß:
Schloss und Eisenmuseum waren geschlossen. Eine kleine Entschädigung bot der
schöne Schlossgarten und auf Anraten der Gärtnerin ging’s auf Schusters Rappen
noch ein Stück an der Sauer entlang.
Eingebettet in eine grüne Landschaft liegt der Echternacher
See. Die Umrundung des Gewässers wurde von den Teilnehmern als wunderschönes
Naturerlebnis beschrieben. Der Höhepunkt des Seniorenprogramms war der
Aufenthalt in Echternach. Die architektonisch interessante Basilika
St.Willibrord reicht bis in die Anfänge des 7. Jahrhunderts zurück. Das
gotische Haus ist ein seltener Zeuge des mittelalterlichen Echternach. Im
Museum für Vorgeschichte wird die Evolution und Tätigkeit des Menschen während
eines Zeitraumes von mehr als 1 Million Jahren gezeigt. In der angeschlossenen
keramischen Ausstellung konnten schöne Sammelobjekte aus Echternacher Porzellan
bewundert werden. Von einem Spaziergang durch den Lavendelgarten blieb noch ein
intensiver Duft zurück.
Bei den Tauniden heißt Wandern auch Kultur erleben. Bereits
auf der Hinreise war eine Stadtführung in Trier eingeplant. Die heutige Stadt
wurde schon 16 v.Chr. von Kaiser Augustus an der Stelle einer keltischen
Siedlung gegründet. Ende des 2. Jh. entstand die Porto Nigra, ein mächtiges Tor
der römischen Stadtbefestigung. Die hohe Domkirche ist die älteste
Bischofskirche im Land. Die Konstantinbasilika war eine römische Palastaula und
beherbergt heute den größten Einzelraum, der aus der Antike erhalten ist. Ein
Höhepunkt des Stadtrundganges sind die Ruinen der Kaiser-Thermen aus dem 4.
Jahrhundert, eine der größten Bäderanlagen des Römischen Reiches. Die nahe
Römerbrücke ruht auf römischen Fundamenten. Noch in Resten erhalten ist das
Amphitheater. Aber auch die Gegenwart lässt sich in Trier gut genießen. Just
bei unserem Besuch war das Altstadtfest zugange und zog auch die Emser an. Zwei
Seniorinnen erlebten die Stadt mit dem Touristenbähnle.
Bei aller Freundlichkeit des Wettergottes ist auch mal ein
Regentag dabei. In weiser Vorahnung war seitens des Reiseplaners die Fahrt nach
Luxemburg vorgesehen gewesen, wie passend! Neben Brüssel, Straßburg und
Frankfurt am Main ist die Stadt Luxemburg Verwaltungssitz der Europäischen
Union mit Sitz und Tagungsort zahlreicher europäischer Institutionen und
wichtiger Finanzplatz. Das führt dazu, dass 66 % der Einwohner einen
ausländischen Pass haben. Alltagssprache im Land ist luxemburgisch, und wer die
Staatsbürgerschaft des Großherzogtums erlangen will, muss durch die Kenntnis
dieser Sprache eine gewisse nationale Identität nachweisen. Das Palais Grand Ducal
mit seiner Renaissancefassade ist Stadtresidenz der großherzoglichen Familie
und Regierungssitz. Sofern der Grand-Duc anwesend ist, paradiert die bewaffnete
Palastwache vor dem Haupttor, ein interessantes Schauspiel für den
Stadtbesucher. Besonders beeindruckend sind die Ausmaße der einstigen
Festungsanlage. Zahlreiche religiöse Bauwerke wie die Kathedrale „Notre Dame“
und die spätgotische Bischofskirche bestechen in Architektur und Ausstattung.
Die engen Gassen der Altstadt oder die breiten Geschäftsstraßen mit prächtigen
Häusern wurden später auf eigene Faust erobert. Eine Stärkung in einem der
typischen Restaurants oder der Genuss der Köstlichkeiten in einer Chocolateria
weckten wieder die etwas ermüdeten Lebensgeister und siehe da: sogar die Sonne
schien später wieder.
Die Senioren erkundeten Luxemburg Stadt mit dem Bus und
Audiogide – ohne Regenschirm – machten zusätzlich noch einen Besuch im Dom und
bummelten durch die Einkaufsstraßen. Geselligkeit und Frohsinn, nette Gespräche
und wunderschöne Erlebnisse waren tägliche Begleiter der Wanderwoche in Irrel.