Lebendige Partnerschaft
zwischen französischen und deutschen Wanderern wurde Anfang Oktober in den Nordvogesen
praktiziert. In Lembach, westlich von Wissembourg, hatte die gebürtige
Französin und Mitglied im Taunusklub Bad Ems Dr. Frédérique Bruban ihre 19
Teilnehmer gut einquartiert. Drei Häuser weiter wurde im Feinschmeckerlokal
jeweils das Abendessen eingenommen. Lukullischer hätte man es nicht besser
treffen können. Das Wanderprogramm für die fünf Tage ist von einem Franzosen
und einem Deutschen ausgearbeitet worden.
Die Nordvogesen sind ein
Bergland das stark zertalt ist. Bizarre Felsenformationen aus Buntsandstein,
welche häufig mit Ruinen aus dem 12. Jh. gekrönt sind prägen die Landschaft.
Drei Personen reisten ganz zeitig
an, um am ersten Nachmittag an einer zweistündigen Führung durch einen Bunker
der Maginot-Linie bei Lembach teilzunehmen. Die Führung, 25 m tief unter der
Erde, war beeindruckend und kalt. Der damalige Verteidigungsminister André Maginot
(1877 – 1932) hat diesen uneinnehmbaren Verteidigungsgürtel von 200 km Länge
durch das Elsass bauen lassen. In Betrieb genommen wurde der Bunker,
ausgestattet mit Geschützturm, Munitionsdepot, Aufzug, Stromzentrale,
Krankenstation, Schlaf- Ess- und Duschräumen und Versammlungsraum allerdings
nur zehn Monate von 1939 bis zum 1. Juli 1940.
Der zweite und dritte
Wandertag wurde den Ruinen auf den Buntsandsteinfelsen gewidmet. In ständigem
Auf und Ab hat die flotte Truppe an einem Tag beispielsweise fünf Ruinen
erwandert und auch besichtigt und dabei eine Wanderstrecke von 23 km
zurückgelegt.
Besonders beeindruckend ist
die Burgruine Fleckenstein. Wie die anderen Ruinen steht sie auf einem riesigen
Felsen, in den Kammern und Treppen gehauen wurden, um bis ganz nach oben zu
gelangen. Touristisch wird die Ruine Fleckenstein gut vermarktet etwa mit einer
Rätseltour, mit Köhlererlebnis, einer Walderlebnisausstellung sowie einem
Souvenirladen.
Alle Ruinen sind sicher
zugänglich gemacht, steile Treppen führen immer bis zu einer Aussichtsplattform
mit wunderbaren Ausblicken auf die bewaldete, wenig zersiedelte Landschaft.
Am 3.10. wurde bei Ludwigswinkel
der über 1 km lange Buntsandsteinfelsen „Altes Schloss“ umwandert. Passend zum
Datum, dem Tag der Deutschen Einheit, endete dieser Wandertag auf dem
„Helmut-Kohl-Chemin“.
Während sich das Gros am
Abreisetag auf den Heimweg machte, gab es eine kleine Gruppe, die entgegengesetzt
von Bad Ems noch einen Ausflug unternahm. In Wingen-sur-Moder wurde das neue
Musée Lalique besichtigt. René Lalique (1869 1945) franz. Goldschmied und
Glaskünstler, wurde hier eine große Ausstellung gewidmet. Er schuf
Schmuckstücke im Jugendstil, Vasen, Beleuchtungskörper und Parfumflakons.
Der daran anschließende Nachmittagsspaziergang
belohnte die wenigen Teilnehmer noch mit dem Fund mehrerer Steinpilze, die dann
in Bad Ems verarbeitet wurden.