Als sich die Wandergruppe morgens am Emser Westbahnhof
trifft, herrschen noch besorgte Blicke zum Himmel, Jacken und gezückte
Regenschirme vor. Der ein oder andere Wanderfreund war angesichts der
chaotischen Wetterkapriolen gleich zu Hause geblieben. Als die Gruppe nach
Bahn- und Busfahrt dann aber am Schloss Sayn ausstieg, fielen nur noch ein paar
Tropfen bevor sich die Himmelsschleusen für die Zeitdauer der Wanderung völlig
schlossen. Und bei angenehmen Wanderwetter – wenn auch mit eingetrübter
Fernsicht – konnten sich A- und B-Gruppe auf ihre Runden auf den Traumpfad
Saynsteig begeben. Ein erster Abstecher galt der Prämonstratenser Abtei Sayn
mit ihrem romanischen Kreuzgang und Außenmalereien. An Hein’s Mühle(nmuseum)
ging es dann hinauf zum Plateau der 200 m Rheintrasse „Loh“ mit eingetrübter
Aussicht auf das Rheintal. Vorbei am Meisenhof stieß die Wanderschar auf den
nördlichen Zipfel des Limes und bewunderte einen rekonstruierten Wachturm. Nach
einem Abstieg führte dann der zum Dschungelpfad mutierte Steig durch das
Schotterbett des Brexbach in ein Seitental hinein. Durch den Eidgert galt es am
Ende das Bergplateau zwischen Sayn und Brexbach zu erklimmen und das dort
liegende Stromberg zu umrunden. Durch den Stadtwald Bendorf und den
Staatsforst, am Burgberg entlang, ging es weiter bis zur Oskarhöhe mit tollen
Aussichten auf die alte Abteikirche und das romantische "Alt-Sayn",
Rheintal und die Eifel ahnte man im Dunst. Ein letzter Anstieg führte auf die
im 30-jährigen Krieg zerstörte Burg Sayn, Stammburg der Sayn-Wittgensteiner
Grafen. Nach über 200 Jahren in fremden Händen wurde sie im 19. Jhd. vom
preußischen König wieder Ludwig von Sayn-Wittgenstein-Sayn geschenkt, der die
Ruine sicherte und Teile rekonstruierte. Hinunter, an den Ruinen von zwei
Burgmannenhäusern aus dem 14. und 15.Jhd vorbei, erfolgte nun der endgültige
Abstieg zum neugotisch umgebauten und restaurierten Schloss Sayn, um dort zur
Schlussrast einzukehren. Und erst als man gemütlich bei Kaffee und Kuchen saß,
öffnete sich der Himmel zu einem Schauer.