Wanderwoche vom 29. Juni bis 6. Juli im Deutsch-Luxemburgischen Naturpark


Mitglieder des Taunusklubs wanderten in der Südeifel zwischen Felsen und durch Schluchten - die Vereins-Senioren waren an den Ufern der Prüm und Sauer unterwegs

In der Südeifel hat die Natur vor Jahr-Millionen ein faszinierendes Land mit pittoresken Steinkulissen und grandiosen Panoramen geschaffen. Mächtige Felsen wie aus einem Märchen, dazwischen Blüten und Farne, natürliche „Skulpturen“ und tiefe Schluchten konnten bestaunt werden. Ein besonderer Höhepunkt war die Wolfsschlucht. Die sagenumwobene Teufelsschlucht soll bis zur Neuzeit
zur Wolfsjagd genutzt worden sein. Es ist eine 28 m tiefe Felsspalte, die an ihrer schmalsten Stelle nur einen Meter breit ist. Ihre Entstehung geht auf die Eiszeit zurück, als vor 12.000 Jahren ein Wechsel von Frost- und Tauperioden zu gewaltigen Felsstürzen führte.
Auch kulturelle Schätze waren an den Wegen zu bewundern. So verraten die Spuren von Meißelhieben, in einer aus dem Fels hochgewölbten Grotte, dass hier einst Mühlsteine gebrochen wurden. Die Akustik im felsigen „Amphitheater“ wurde von den Wanderern gleich ausprobiert. Große Steinblöcke umranden die „Schweineställe“, ein schmächtiger Eingang führt zu einer 300 m langen und 100 m breiten Schlucht. Hier trieben die Schweinehirten Ihre Tiere des Nachts hinein. Das imposante Massiv der „Falkenlay“ aus luxemburger Sandstein ist bis zu 80 m hoch und ist vor 180 Millionen Jahren entstanden. Zahlreiche Treppenstufen führen zur Liborius-Kapelle hoch über dem Sauertal. Sie wurde zu Ehren des Heiligen Liborius, dem Bischof von Le Mans errichtet. Von der Plattform vor der Kapelle lässt sich eine herrliche Aussicht auf Echternach genießen, der ältesten Stadt des Großherzogtums Luxemburg. Die Reste einer Römervilla bei Bollendorf waren auch einen Abstecher wert. Hier lassen sich anschaulich die Wohnverhältnisse in einem römischen Gutshaus im 2. Jahrhundert ablesen. Auch durch die „Grüne Hölle“ mussten die Wanderer und erlebten noch einmal ein richtiges Abenteuer. Beeindruckende erdgeschichtliche Erscheinungen wie Höhlen, Spalten und Felsrutsche begegneten den Wanderern nahezu auf Schritt und Tritt. Jeder Fels und Stein ist mit dichten Moosen bedeckt. Eigenwillig thront oben der „Predigtstuhl“, ein faszinierendes Gebilde, mit schmalem „Fuß“ und ausladendem „Sitz“.
Selten zeigt sich die Urkraft der Natur so gewaltig wie an den „Irreler Wasserfällen“.
Das klare Wasser der Prüm kämpft sich rauschend durch riesige Felsblöcke hindurch.
Eigentlich war der jeweilige Wegeverlauf auf den Karten immer gut ablesbar. Auch die nötige elektronische Ausstattung war vorhanden – doch ohne das Überwinden von etlichen Hindernissen auf den Wegen gingen die Touren selten ab. Hier war dann schon mal das handwerkliche Geschick des Wanderführers gefragt. Im Querfeldein-Marschieren  durch Gebüsch und über Hänge ohne Weg und Steg hatte die Gruppe zum Schluss auch reichlich Übung.
Nach all den aufregenden Tages-Erlebnissen war dann abends die spannende Frage: wer hat wie viele Kilometer  gewandert? Und wie viele Höhenmeter wurden überwunden?
Da kamen schon stattliche Zahlen heraus. Besonders die Wanderer der B-Gruppe konnten mächtig stolz auf ihre Leistungen sein.
Auch die Senioren haben etliche Meter unter die Füße genommen. Etwas klein dagegen war ihre Teilnehmerzahl: nur 3 Damen und ein Kavalier waren dabei. Schon am 1. Wandertag wurden stolze 7 km gewandert. In Ermangelung einer Rastmöglichkeit unterwegs nahmen die rüstigen Wandersleut’ kurzerhand in Menningen am sonntäglichen Frühschoppen teil. In Vianden setzten die Höhenunterschiede in der Stadt den Erkundungen zu Fuß enge Grenzen. In der Nachbarstadt Diekirchen war dann das Bummeln wesentlich bequemer, nachdem der Kleinbus die kleine Schar gleich weiter befördert hatte. In Weilerbach verlief es  auch nicht ganz programmgemäß: Schloss und Eisenmuseum waren geschlossen. Eine kleine Entschädigung bot der schöne Schlossgarten und auf Anraten der Gärtnerin ging’s auf Schusters Rappen noch ein Stück an der Sauer entlang.
Eingebettet in eine grüne Landschaft liegt der Echternacher See. Die Umrundung des Gewässers wurde von den Teilnehmern als wunderschönes Naturerlebnis beschrieben. Der Höhepunkt des Seniorenprogramms war der Aufenthalt in Echternach. Die architektonisch interessante Basilika St.Willibrord reicht bis in die Anfänge des 7. Jahrhunderts zurück. Das gotische Haus ist ein seltener Zeuge des mittelalterlichen Echternach. Im Museum für Vorgeschichte wird die Evolution und Tätigkeit des Menschen während eines Zeitraumes von mehr als 1 Million Jahren gezeigt. In der angeschlossenen keramischen Ausstellung konnten schöne Sammelobjekte aus Echternacher Porzellan bewundert werden. Von einem Spaziergang durch den Lavendelgarten blieb noch ein intensiver Duft zurück.

Bei den Tauniden heißt Wandern auch Kultur erleben. Bereits auf der Hinreise war eine Stadtführung in Trier eingeplant. Die heutige Stadt wurde schon 16 v.Chr. von Kaiser Augustus an der Stelle einer keltischen Siedlung gegründet. Ende des 2. Jh. entstand die Porto Nigra, ein mächtiges Tor der römischen Stadtbefestigung. Die hohe Domkirche ist die älteste Bischofskirche im Land. Die Konstantinbasilika war eine römische Palastaula und beherbergt heute den größten Einzelraum, der aus der Antike erhalten ist. Ein Höhepunkt des Stadtrundganges sind die Ruinen der Kaiser-Thermen aus dem 4. Jahrhundert, eine der größten Bäderanlagen des Römischen Reiches. Die nahe Römerbrücke ruht auf römischen Fundamenten. Noch in Resten erhalten ist das Amphitheater. Aber auch die Gegenwart lässt sich in Trier gut genießen. Just bei unserem Besuch war das Altstadtfest zugange und zog auch die Emser an. Zwei Seniorinnen erlebten die Stadt mit dem Touristenbähnle.

Bei aller Freundlichkeit des Wettergottes ist auch mal ein Regentag dabei. In weiser Vorahnung war seitens des Reiseplaners die Fahrt nach Luxemburg vorgesehen gewesen, wie passend! Neben Brüssel, Straßburg und Frankfurt am Main ist die Stadt Luxemburg Verwaltungssitz der Europäischen Union mit Sitz und Tagungsort zahlreicher europäischer Institutionen und wichtiger Finanzplatz. Das führt dazu, dass 66 % der Einwohner einen ausländischen Pass haben. Alltagssprache im Land ist luxemburgisch, und wer die Staatsbürgerschaft des Großherzogtums erlangen will, muss durch die Kenntnis dieser Sprache eine gewisse nationale Identität nachweisen. Das Palais Grand Ducal mit seiner Renaissancefassade ist Stadtresidenz der großherzoglichen Familie und Regierungssitz. Sofern der Grand-Duc anwesend ist, paradiert die bewaffnete Palastwache vor dem Haupttor, ein interessantes Schauspiel für den Stadtbesucher. Besonders beeindruckend sind die Ausmaße der einstigen Festungsanlage. Zahlreiche religiöse Bauwerke wie die Kathedrale „Notre Dame“ und die spätgotische Bischofskirche bestechen in Architektur und Ausstattung. Die engen Gassen der Altstadt oder die breiten Geschäftsstraßen mit prächtigen Häusern wurden später auf eigene Faust erobert. Eine Stärkung in einem der typischen Restaurants oder der Genuss der Köstlichkeiten in einer Chocolateria weckten wieder die etwas ermüdeten Lebensgeister und siehe da: sogar die Sonne schien später wieder.
Die Senioren erkundeten Luxemburg Stadt mit dem Bus und Audiogide – ohne Regenschirm – machten zusätzlich noch einen Besuch im Dom und bummelten durch die Einkaufsstraßen. Geselligkeit und Frohsinn, nette Gespräche und wunderschöne Erlebnisse waren tägliche Begleiter der Wanderwoche in Irrel.